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Fettnäpfchenführer Irland

Ins erste Fettnäpfchen stapfte ich schon gleich beim Lesen des Einbandes hinein: die Autorin heißt nicht etwa, wie die Assoziation zu Irland verleiten mag, "Petra Dublinski", sondern "Petra Dubilski". Ich hoffe, sie verzeiht mir diesen ersten Fauxpas.

Was sie dann auf 250 Seiten an Eigenheiten, Besonderheiten und Feinheiten der Iren, ihres Landes und ihrer Behörden aufblättert ist des Lesens wirklich wert. Schon auf die Idee - ein deutsches Pärchen wandert nach Irland aus, bloggt seltsame Begebenheiten und lässt die durch ihre Freunde und Irlandkenner kommentieren - muss man erst mal kommen. In 28 Kapiteln dreht es sich sowohl um Alltägliches als auch um Besonders.

Alltäglich ist zum Beispiel der Kampf mit seltsamen Schildern und verschrobenen Anschriften. Alltäglich sind die für Deutsche seltsam anmutenden Sitten und Gebräuche. Was zum Kuckuck ist eine "Mass Card", warum geht es bei einem "Wake" eher lustig zu und wieso sind die Iren so wild auf Weihnachtskarten? Warum sollte man auf ein "How are you" allenfalls mit "Fine", aber nie mit der halben Lebensgeschichte antworten? Warum sträuben sich dem Deutschen beim Anblick eines als "Sicherung" verwendeten Nagels die Haare, der Ire sagt locker "If it works, don't fix it"? Das und noch viel mehr wird launig erklärt.

Nicht alltäglich sind Prozeduren wie das Anmelden als Auswanderer. Das fängt schon mit den nicht existenten Meldeämtern und nicht zwingend notwendigen Personalausweisen an. Schwierig wird es auch, ohne Gas- oder Stromrechnung ein Konto zu eröffnen. Und bei der Wohnungssuche wartet ein weiteres typisches Fettnäpfchen: in einer irischen WG einen Putzplan aufstellen zu wollen ist ein absolutes No-Go!

Mittendrin zwischen alltäglich und besonders sind Situationen, in denen Deutsche und Nicht-Iren allgemein den Iren Vorträge über Politik, insbesondere die der irischen Parteien, halten. Da wird man bestenfalls ignoriert - also lieber die Klappe halten und die nächste Runde bestellen und bezahlen.

Sehr schön sind auch die häufig in den Text eingefügten Info-Anschnitte, beispielsweise zum Thema "Keltische Feiertage" oder zum Burren. Dann gibt es noch ein Lesezeichen mit 10 "DOs" und "DON'Ts" , beide im Anhang weiter ausgeführt, und ein Glossar.

Meine Empfehlung: Kaufen, lesen, schmunzeln und öfter ausrufen: "Jepp, so isses!"
Fionn Ruadh, 08.09.2019
Der Rezensent war knappe 20 Mal als Tourist in Irland und hat ein Jahr in Doolin gelebt.


Petra Dubilski: Fettnäpfchenführer Irland
Conbook Medien GmbH, Neuss
ISBN 978-3-95889-182-1