Dokumentationen
Das Irische Wunder
- Vom Milchbauern zum Chipdesigner in einer Generation -
arte, 2005
VHS, Farbe, 30 Minuten
Aufgezeichnet von Fionn
In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erlebten die Staaten Südostasiens - Singapur,
Malaysia - einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. In Anlehnung an
das dort - noch - lebende Raubtier wurden sie die "Tiger-Staaten"
genannt.
Irland hat in den letzten Jahren einen ähnlich imposanten Aufstieg
durchgemacht und wird daher manchmal "Der keltische Tiger" genannt.
Dieser Film zeigt die Gründe und diskutiert die Auswirkungen -
leider nur am Rande.
Ausgangspunkt ist eine irische Familie, deren 6 Kinder in den 60er
Jahren auf einem Bauernhof aufwuchsen. Heute haben zwei der
Söhne eigene Firmen in der High-Tech-Branche; nur der jüngste
Sohn führt den Hof fort. Der Film zeigt die Gründe und
zählt eine Reihe imposanter Fakten auf:
- Pro Jahr ziehen 35.000 Auswanderer zurück nach Irland
- Seit 1973 sind 33 Mrd. Euro an EU-Geldern der Insel zugute gekommen
- Ein großer Teil dieser Gelder wurden in die Ausbildung der Jugend gesteckt
- Studierende erhalten viele Stipendien
- Firmen und Universitäten arbeiten Hand in Hand
- Die Steuern für Unternehmer liegen bei 11 %
- Bruttogewinne bis 60 % sind möglich
- Wenig Bürokratie hemmt das Wachstum
- Ausländische Firmen der Pharma- und IT-Branche nutzen Irland als Europa-Hauptquartier
In Interviews mit den Familienmitgliedern, Unternehmern,
ausländischen Arbeitnehmern zeichnet der Film ein ganz anderes
Bild von Irland als das bisher gewohnte - so verzichtet er auch fast
völlig auf schöne Landschaftsaufnahmen.
Leider kommen die negativen Seiten der Entwicklung nur am Rande zur
Sprache, in Gestalt des Schriftstellers Michael O'Laughlin, der
befürchtet, das Wirtschaftswunder könnte platzen wie einst
die DOT-COM-Blase. Auf die Auswirkungen des Booms auf Landschaft,
Umwelt und geschichtliches Erbe geht der Film nur bei den
spekulativen Baulandpreisen in Dublin ein.
Insgesamt ein Film, den in der Irland-Sammlung zu haben sich sicher
lohnt - erst Recht, wenn in einem Jahrzehnt betrachtet ...
Die Familie O'Keefe - über die Söhne Liam, Gerard und Joe
wird ausführlich berichtet.
Der alte Bauernhof der Familie O'Keefe
Liam hat den Bauernhof übernommen
Joe führt eine Startup-Firma der IT-Branche
Ausbildung wird in Irland GROSS geschrieben!
Trinity College, das mit engagierter Forschung einen Grundstein zum
Aufstieg Irlands legte.
Wegen guter Jobs, hoher Löhne und niedriger Steuern ist Irland
auch für "Ausländer" attraktiv - hier zwei Schwedinnen. "Die
Menschen hier sind viel gelassener."
Der Ausländer-Anteil in Irland liegt bei 10 % - daran muß
sich Irland, das klassische Auswandererland, erst mal gewöhnen.
Auch der Kran im Hintergrund ist symbolhaft.
Michael O'Loughlin, Schriftsteller und einer der Kritiker des
augenblicklichen Booms.
"Wir müssen einen neuen Glauben an die Gesellschaft schaffen."