20 % der irischen Insel ist von Mooren und Torf bedeckt. Da Torf der einzig nennenswerte Rohstoff Irlands ist, wird er seit langem von den Einwohnern genutzt: zunächst für den eigenen Bedarf als Brennstoff, später industriell als Energieträger in Kraftwerken und als Kulturboden für Gärtnereien etc.
Doch die Torf-Nutzung ist für die Umwelt in zweifacher Weise schädlich: zum einen entsteht durch die Verbrennung viel CO2, zum anderen können die entwässerten Torfabbaugebiete nicht mehr als natürliche CO2,-Senken dienen.
Daher hat Irland mit Ablauf des Jahres 2019 den industriellen Torfabbau beendet. Was das für Irland, seine Bewohner, seine Arbeitsplätze bedeutet, zeigt dieser Film eindringlich und doch mitfühlend:
Da ist ein Dorf mit einer Kooperative westlich von Dublin, das weiterhin das Recht hat, für den Eigenbedarf Torf zu stechen. Auch wenn ein Haushalt pro Jahr nur etwa 240 € für 30 Tonnen Torf für die Heizung aufwenden muß und die Umstellung auf Gas oder Öl mindestens 10-fache Jahreskosten verursacht, auch wenn das Torffeuer schon immer zum irischen Haus "dazu gehörte", wenn das auf dem Torffeuer gekochte Essen einfach besser schmeckt - jung und alt sehen ein, daß es nicht immer so weitergehen kann. Sie suchen Alternativen und werden von der Regierung unterstützt, auf den Abbauflächen z.B. Windenergie zu gewinnen. Der Weg wird nicht leicht: "Es fällt mir schwer, zuzugeben, daß das hier [ das Torfstück ] schlecht ist."
Da ist der Betrieb im Norden, nahe der Grenze zu Nordirland, in dem Kieran Walsh mit 10.000 t Torf pro Jahr ebensoviel Pilze für den englischen Markt züchtet: wenn, wie erwartet, in 2023 der Torf doppelt so teuer ist wie noch in 2021, ist er nicht mehr wettbewerbsfähig. Und Importe aus Estland? Können auch nicht die Lösung sein ... vielleicht, sinniert Walsh, habe ich am Ende meines Beruflebens nichts, was ich weitergeben kann. Und die auf der Farm beschäftigten Arbeitskräfte müssen sich was anderes suchen.
Da ist einer der noch 100 bestehenden Gartenbaubetriebe, der für die Heranzucht der Salatpflanzen ebenfalls Torf einsetzt. Als Ersatz Kokos-Fasern aus Sri Lanka zu importieren, wo der Torf hier "um die Ecke" zu haben ist, scheint dem Betreiber eher Irrsinn als Lösung zu sein.
Der Film gibt keine einfachen Antworten, aber er zeigt, wie Irland in Sachen Torf in Bewegung ist und lädt zum mit- und nachdenken ein. Schöne Bilder von schönen Landschaften gibt es kaum, statt dessen sind ausgebeutete, derweil rekultivierte Torfabbaugebiete mit ihren Windrädern zu sehen: "Das hier ist die Zukunft, auch wenn es uns nicht gefällt. Torf, das ist die Vergangenheit."